21. Villar de Mazarife > Astorga
Dienstag 27. Juni 2023 / 13 °C / Tagesetappe ca. 32 Kilometer
Frühstücken möchten die anderen erst im nächsten Ort. Zuerst geht es an der Straße entlang und ich wusste noch dass sich diese Straße zieht wie Kaugummi. Auf diesen 4 Kilometer ist nahezu kein Verkehr. Danach folgt ein langer Feldweg. Nach etwa zwei Stunden sehen wir die ersten Häuser von Villavante. Hier ist im Ort die Herberge Santa Lucia. Endlich bekommen wir ein Frühstück. Gegenüber ist ein Brunnen und ich mache mich mal frisch.
Gestärkt geht es weiter nach Hospital de Orbigo. Kurz vor der Brücke über den Orbigo ist rechts eine sehr schöne Bar mit tollem Garten hinter dem Haus. Hier esse ich noch etwas und genieße ein kühles Getränk. Eigentlich möchte ich hier das Ende der heutigen Etappe einleiten.
Aber mein Kollege will unbedingt weiter. Viel zu wenig Kilometer wären das heute sonst.
Heute nervt mich das und ich nehme meinen Rucksack und gehe. Zuerst über die schöne Brücke und durch den Ort. Ich erinnere mich wie ich hier 2016 war. Weiter nur weiter. Nach dem Ortsausgang zweigt sich der Weg. Man kann links oder rechts gehen - ich entscheide mich für dem rechten Weg. Vielleicht kann ich da ganz alleine laufen. Ich komme durch den Ort Villares de Orbigo - will aber keine Pause machen - Mein Kollege hat den gleichen Weg genommen und ist wieder auf Höhe, aber wir sprechen kein Wort. Danach geht es leicht bergauf. Auf Halber Strecke zum nächsten Ort ist an der Straße ein kleines Haus - kalte Getränke werden angeboten. Hier lebt ein Mann bei dem die Zeit wohl stehengeblieben ist. Bei Musik aus den 60er Jahren bietet er eine Dose Bier an. Es scheint, als halte es sich mit dem Verkauf von ein paar Dosen Bier über Wasser. Er brauche keinen Kühlschrank - er lebe weiter unten im Keller, da sei es immer kühl. Das Bier tut gut und so erreiche ich auch Santibanez de Valdeiglesias. Dieser Ort ist klein und wirkt irgendwie ausgestorben. Dann geht es wieder hoch. Ein breiter Weg in der prallen Sonne. Oben ist das Cruz y escultura del peregrino.
Der Weg geht mal hoch mal runter und inzwischen ist es heiß. Nach einer Kuppe sehe ich ein kleines Dach das Casa de los Diseos - das kenne ich doch. Hier lebt ein Aussteiger mitten im Feld. An einer Mauer ist ein kleines Dach und dort gibt es alles was das Herz begehrt. Viele Teesorten, alle möglichen Getränkepackungen und natürlich Obst in großer Vielzahl.
Ein Engländer sitzt dort und sagt : don´t believe it - it´s a fata morgana - it is not truth ( glaube nicht was du siehst, es ist eine Halluzination und nicht echt)
Ich antworte ihm: oh no, i know that it is real - i know the owner ( oh nein, ich weiß dass es echt ist, denn ich kenne den Besitzer). Links sehe ich diesen. David, den ich hier 2016 schon besuchte. Er kann sich sicher nicht an mich erinnern, aber er umarmt mich. Ich zeige ihm Bilder von 2016 wie es damals hier aussah und er hat viel daran gearbeitet alles weiter zu verschönern.Ich sage ihm, dass es toll ist dass er nun auf Donation (Spendenbasis) alles hier anbietet. Damals stand hier ein Schild "all for free" (alles kostenlos) und als ich ihm etwas spenden wollte lehnte er es ab. Heute kann ich mich zumindest mit einer Spende bedanken.
Nach einem netten Gespräch verabschieden wir uns und es geht weiter. Nach einem Wegstück
erreicht man eine Kuppe - hier sieht man im Tal Astorga liegen.
Der Weg geht nun hinunter nach San Justo. Am Ortseingang ist eine Pilgerstatue mit Brunnen wo ich mich erfrische. Im Ort sehe ich links eine kleine Bar und trinke erstmal ein kühles Bier. Hier sitzen einige Dorfbewohner. Sie sind sehr freundlich und machen mir Platz, dass ich mich setzen kann. Wir unterhalten uns etwas mit meinen dürftigen Spanischkenntnissen, aber immerhin verstehen wir uns. Man erklärt mir den Weg, aber dieser ist auch gut ausgeschildert und ich kenne ihn auch noch. In Astorga gehe ich zuerst zur Albergue de Peregrinos, aber dort gibt es nur noch obere Stockbetten. Klettern möchte ich heute nicht mehr. Ich gehe weiter ins Zentrum und denke dort eine Unterkunft zu finden. Muss aber feststellen, dass es dort nicht so viele gibt. Am Plaza España setze ich erstmal hin und trinke etwas und suche im Handy.
Mein Kollege hatte inzwischen etwas gefunden, aber nur ein Appartement welches sehr teuer ist. Ich habe hingegen nähe der Kathedrale in der Albergue San Javier Betten gefunden und reserviert. (hier Youtube Video zur Herberge) Das ist sehr günstig und ich rufe bei dem Appartement an und sage dort ab.Hier in der Albergue warte ich bis auch Silke hier eintrifft. Wir bekommen Betten unter dem Dach. Es sind alles Einzelbetten hier und wir sind fast die Einzigsten. Von der Herberge aus wird uns ein Restaurant empfohlen, wo man gut essen kann. Da kehren wir auch ein und kaufen in einem nahe gelegenen Supermarkt noch Getränke.
Nach dem Essen setzen wir uns in den Innenhof, wo man ein tolles frisches Fußbad nehmen kann. Es ist eine sehr angenehme Nacht.