32. Tag Cacabelos > Trabadelo (07. Juli 2016) ca. 25 Kilometer
Um 07:00h breche ich mit Heidemarie auf.
Es geht neben der Landstraße entlang leicht aufwärts. Schon nach kurzer Strecke sehen wir rechts ein Schild 50 Meter bis zur Herberge.
Es ist die Albergue De Pieros "el Serbal Y La Luna"
Wir gehen hin, um etwas zu frühstücken. Die Hospitalera aus England öffnet uns und freut sich über unseren Besuch.
Zur Zeit sind dort gerade 5 Hospitaleros und keine Gäste - schade es ist ein Haus das sehr viel ausstrahlt.
Wir bekommen ein gutes Frühstück und guten Kaffee.
Heidemarie meint, ich würde für sie etwas zu schnell laufen und sie möchte langsam weiter gehen. Wir verabschieden uns und wünschen uns gegenseitig einen "buen camino".
Ich finde es wichtig den Camino in seinem eigenen Tempo zu gehen
Der Weg führt durch eine schöne Landschaft. Leichte Hügel und tolle Aussichtspunkte. Allerdings Anfangs noch an der Straße. Dann erreiche ich die ersten Häuser von Villafranca del Bierzo. Ich gehe hinunter zum Zentrum, schlendere etwas kreuz und quer durch die Gassen und suche mir dann eine kleine Bar wo ich etwas kühles trinke.
Nach dem Ort gibt es zwei Wege. der eine führt durch das Tal an der Schnellstraße entlang, der andere ist der "Camino Duro" - der harte Weg. Er führt über die Berge und ist nochmal 4 Kilometer länger. Ich hatte mich schon zuvor für den schöneren aber anstrengenderen Weg über die Berge entschieden.
Direkt wenn man den Ortskern über die Brücke verlässt geht eine kleine Gasse rechts an den Häusern hoch. Die gelben Pfeile sind dort durchgestrichen und man wird eigentlich auf den unteren Weg geleitet, aber dass muss der Abzweig sein und ich gehe dort hoch. Mein Navi bestätigt meine Entscheidung. So ziemlch am letzten Haus winkt mir aus dem Fenster eine ältere Frau zu. Sie spricht nur spanisch und ich versuche mich mit ihr zu unterhalten. Sie rät mir: "gehe langsam den Berg hoch". Den Rat befolge ich gerne, denn es ist heiß und sehr steil. Unterwegs esse ich die letzten Kirschen die ich noch von Cacabelos hatte. Es geht stetig hoch und schnell sieht man welche Höhe bereits absolviert ist. Ich denke ich bin hier der einzigste auf diesem Weg - weit und breit niemand zu sehen. Ziemlich weit oben mache ich eine kleine Rast - ein wundervoller Ausblick und ich bin froh diesen Weg eingeschlagen zu haben. Weiter geht der Weg auf der Höhe in praller Sonne. In der Ferne sehe ich einen Baum. Der erste Pilger den ich auf diesem Wegstück sehe sitzt hier im Schatten. Als ich ihn erreiche will er weiter gehen und mir den Schattenplatz überlassen. Er kommt aus Amerika - wir wechseln ein paar Worte, dann zieht er los. Ich genieße die Pause im Schatten. Nach einer Weile kommt eine Frau die aber direkt weiter zieht und dann ein Deutscher. Er stellt sich vor - sein Name ist Ed und er freut sich wenn ich ihm nun den Schattenplatz überlasse.
Es geht weiter und am Weg sind nun viele kleine Bäume. Irgendwann zeigt der gelbe Pfeil nach rechts. Mein Navi, wo der Camino eingezeichnet ist sagt jedoch geradeaus. Dort ist eigentlich nur ein ca. 20 cm breiter Trampelpfad. Ich folge dem Pfad und lass die Beschilderung ausser acht. Nach einiger Zeit geht jedoch dieser Pfad inmitten der Natur verloren. Mitten in den Bäumen einen Pfad zu finden ist unmöglich. Ein Blick auf das Navi sagt mit dass der Weg wohl etwa 15 Meter rechts voon mir verläuft - also querfeldein nach rechts. Tatsächlich treffe ich wieder auf den alten Pfad. Nach einem kurzen Stück komme ich an eine geteerte Straße und dort ist wieder eine klere Beschilderung. Es geht stetig und steinig nach unten. So langsam wünsche ich mir nun den Ort herbei. Aber es zieht sich in der prallen Sonne. An einer Leitplanke muss ich eine Pause machen - weiter unten sehe ich die Dächer des Dorfes.
Kaum in Trabadelo angekommen ist dort ein Brunnen - ich würde am liebsten darin baden. Das kalte Wasser kommt gerade recht.
In der ersten Unterkunft die ich sehe frage ich nach einem freien Platz - hurra es ist alles frei.
Bevor ich das Zimmer in der Albergue Camino y Leyenda sehe brauche ich ein eiskaltes Radler.
In einem Raum mit 5 Betten habe ich ein Einzelbett - ansonsten ist nichts belegt.
Nach dem Duschen gehe ich runter und treffe dort auch Ed, der ebenfalls hier abgestiegen ist.
Wir gehen gemeinsam in den Supermarkt und kaufen Getränke und Knabberzeug, denn heute Abend spielt Deutschland.
In der Herberge bestellen wir auch das Pilgermenü, und hier treffen wir auf den Koreaner Sim Eon-Seok, der in Budapest mit dem Fahrrad gestartet ist. Wir essen gemeinsam, trinken und schauen uns auch gemeinsam das Fussballspiel an - Deutschland verliert 2:0 gegen Frankreich und beendet somit die Europameisterschaft.
Nach diesem Tag mit ca. 25 Kilometer und guten Höhenunterschieden schlafe ich gut.