27. Tag Hospital De Orbigo > Astorga (02. Juli 2016) ca. 18 Kilometer

Schon früh wird es unruhig und mit Taschenlampen sind die ersten Pilger schon am Packen, was nicht ohne Geräusche geht. Ich versuche noch ein paar Minuten zu schlafen, aber das ist nicht möglich. Also räume ich auch zusammen und starte in den Morgen.


Der Weg ist richtig schön und es gibt eine Alternativroute nach rechts, die nicht an der Straße entlang geht. Schon nach kurzer Wegstrecke kommt der nächste Ort wo ich erstmal frühstücke.

 

 

Kurz darauf komme ich nach Santibáñez de Valdeiglesias. Nach diesem Ort geht es auf einem frisch planierten Weg. Ob das mal eine große Verbindungsstraße wird? Hier bin ich mtten in der Natur und genieße es, aber ich befürchte in nicht allzu langer Zeit fahren hier eine Menge Autos.
Dann geht es nochmal eine gute Steigung hoch und ich sehe ein Schild "All free what you want"
Mitten in der Landschaft ist eine Verpflegungsstelle. Ein Spanier bietet Früchte Säfte und selbstgebackenes Brot an.
Ich erzähle mit ihm. Er lebt hier und hat keine geschlossene Behausung. Eine Mauer mit einem Überdach schützt vor Regen und im Winter spannt er angeblich ein paar Decken um die drei offenen Seiten. Er hat sich einen Ofen gemauert, wo er Brot backt und Wasser kochen kann für sein riesiges Teesortiment. Die selbstgemachten Säfte schmecken lecker. Ich frage ihn wo ich ihm etwas in eine Kasse werfen kann. Er macht mich nochmal darauf aufberksan "all for Free" - er will nichts. Er sei glücklich und wenn er andere glücklich machen kann mit dem was er hat, so sei er noch glücklicher - er nimmt mich in den Arm und drückt mich. Eine Erfahrung die mich sehr berührt. Dieser Mensch scheint der glücklichste Mensch zu sein den ich je traf.
 

Der Weg führt weiter durch die Felder und man kommt an eine Stelle mit genialem Weitblick. Ein Spanier sitzt dort und spielt Gitarre. Er schaut welche Nationalität der jeweilige Pilger hat und baut dies in sein Lied ein.
Unten Im Tal sieht man Astorga und die Kathedrale - aber das ist noch ein Stück.
Es geht steil bergab und unten über einen Fluß. Im Vorort mache ich im Schatten erstmal eine Trinkpause.
Endlich in Astorga liegt ziemlich zu Beginn die Albergue de peregrinos Siervas de María. Fast zeitgleich mit mir trifft auch Mathias dort ein und wir gehen in diese Albergue.
Wir kommen in den gleichen Schlafsaal und haben die Betten nebeneinander. Alles ist sehr sauber hier.
Nach dem Duschen kommt Mathias zu mir und sagt ich solle auf die Terasse kommen - er hätte etwas vorbereitet.
Ich bin gespannt.... man geht durch die Gemsinschaftsküche und gelangt auf eine Terasse mit tollem Ausblick. Hier hat Mathias zwei Plastikwannen mit kaltem Wasser zum Fußbad gefüllt - echt super.
 Etwas unterhalb ist noch eine Terasse wo man Wäsche trocknen kann.

Etwas später gehe ich in die Stadt, um noch Getränke zu kaufen. Ich trinke am liebsten Aquarius - ein stilles Wasser, das mit etwas Zitronensaft gemischt ist. Ich trinke sonst nie stilles Wasser, aber das ist super - nicht zu süß und nicht zu künstlich im Geschmack.
In der Stadt schaue ich mir die Kathedrale und auch das Gaudi Haus an.
Danach geht es zum großen Platz, um etwas zu essen. Auch Mathias treffe ich auf dem Weg und wir essen gemeinsam. Mit dem Wirt vereinbaren wir, dass wir später kommen um dort auf der Großleinwand das Deutschlandspiel zu sehen.
Nachdem wir uns in der Herberge nochmal ausgeruht haben gehen wir in die Bar und schauen uns das Spiel an, drei junge Deutsche aus Bremen gesellen sich zu uns - um 23:00h müssen wir in der Herberge sein, denn sie schließt früh die Pforten und man wird später nicht mehr hinein gelassen. Da das Spiel nach 90 Minuten 1:1 steht geht es in die Verlängerung aber wir müssen zurück zur Herberge.
 Aber der Hospitalero zeigt und wie ich auf meinem Handy ins interne WLAN komme, um die zweite Halbzeit zumindest auf dem Handy zu verfolgen. Neben Mathias gesellt sich noch ein Iralienischer Fan (Andrea) zu uns. Italien verliert gegen Deutschland - aber wir haben deswegen keinerlei Stress und verstehen uns prima.